In deinen Büchern heißt es, dass vitale Musik für unser spirituelles Leben schädlich sein kann. Aber manchmal erhalte ich Freude, wenn ich Musik höre, die sehr lebhaft und schnell ist, es ist keine Musik, die man spirituell nennen würde...
Sri Chinmoy: Es gibt zwei Aspekte des Vitalen. Zum einen gibt es das dynamische Vitale und zum andern das verführerische und verführte Vitale. Wenn Sri Chaitanya und seine Schüler in den Straßen zu singen und tanzen pflegten, manifestierten sie dabei nicht das verführerische oder verführte Vitale. Nein, es war das dynamische Vitale, welches voller Begeisterung seine dynamische Energie um sich herum versprühte. Das Vitale, welches auf reine Weise mit Energie geladen ist, das Vitale, welches versucht, das Bewusstsein all jener um sich herum anzuheben, ist absolut notwendig. Diese Art von Eifer, Begeisterung und Dynamik ist sehr gut.
Es gibt aber auch eine andere Art des Vitalen, das ebenso dynamische Energie besitzt, das Bewusstsein jedoch immer tiefer absinken lässt. Dein Verstand und dein Herz können leicht den Unterschied feststellen. Ich möchte nicht die Ausdrücke „Rock´n roll“ und „Jazz“ verwenden. Was weiß ich schon darüber? Aber wenn du einen Vergleich ziehen möchtest zwischen der Musik, die vom dynamischen Vitalen stammt und der Musik, die vom verführerischen oder verführten Vitalen stammt, wirst du leicht den Unterschied sehen. Von letzterer Musik erhältst du vielleicht Begeisterung, aber es ist nicht die reine Begeisterung, die dein Bewusstsein oder spirituelles Leben erhebt. Während du dich in der Welt dieser Musik befindest, wirst du bemerken, dass dein Bewusstsein herab sinkt oder feststellen, dass es herab gesunken ist.
Manchmal merken wir es nicht, wenn unser Bewusstsein sinkt. Erst wenn unser Bewusstsein den tiefsten Abgrund erreicht hat, sehen wir, was passiert ist. Während wir ein kleines Stück den Baum hinunter klettern, denken wir: „Das ist doch gar nichts! Ich kann leicht wieder hinauf klettern.“ Aber das können wir nicht. Wenn wir erst angefangen haben, hinunter zu steigen, geht es immer weiter. Wir können nicht an einem Ort halt machen; das Gesetz der Schwerkraft wirkt und wir fallen bis auf den Grund.
Deshalb musst du feststellen, welche Art von vitaler Energie die Musik hat – ob sie dich hinauf trägt oder herab bringt. Du musst entscheiden.