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Welchen Rat würdest du einem Mann geben, der sich um seine Familie kümmern muss, wenn Meditation der einzige Weg ist, um Gott von Angesicht zu Angesicht zu sehen?

Sri Chinmoy: An was denkt der Familienvater, wenn er früh morgens aufsteht? Er denkt an seine Familie, an die Erziehung seiner Kinder und so weiter. Aber wenn er meditieren kann, wenn er fünf oder zehn Minuten lang an Gott denken kann, bevor er diesen Gedanken erlaubt, in ihn einzutreten, bevor er sich in den Trubel des Alltags stürzt, dann werden diese wenigen Minuten für ihn eine große Wohltat sein. Ja, er trägt Verantwortung; er muss an seine ganze irdische Familie denken. Aber wer trägt die Verantwortung für das ganze Universum? Nicht er, nicht seine Familie, sondern Gott, Gott selbst.
Wenn der Familienvater auf Gott meditiert, auf Licht – denn Gott bedeutet Licht – dann kommt Licht herab. Es beginnt seine Sorgen und Ängste zu verringern. Wenn man sich konzentriert, wird alles leichter, was immer man tun will. Ebenso wird es jemandem mit großen Familienproblemen unmittelbar helfen, wenn er fünf oder zehn Minuten lang meditiert, bevor er an seine Familie denkt, indem es die Schwierigkeiten, denen er sich gegenüber sieht, verringert; auch wird das Licht, das er erhält, in ihm wirken. Er braucht nicht zehn oder zwölf Stunden lang zu meditieren. Er weiß, dass sein Fortschritt nicht unbedingt sehr schnell sein mag, aber langsam und stetig gewinnt er das Rennen.
Wenn du versuchst, jeden Tag Gott, den lebendigen Gott in deinen Kindern und in deinen Familienangehörigen zu fühlen, dann wirst du allmählich sehen und fühlen, wie das Licht in ihnen wirkt. Aber die Menschen handeln nicht so. Sie betrachten ihre Kinder als ihren Besitz, und sie glauben, sie hätten jedes Recht, sie nach ihrem eigenen süßen Willen zu formen und zu führen. Aber wenn du fühlen kannst, dass du deine Kinder und alle Familienangehörigen nur deshalb liebst, weil Gott in ihnen wohnt, wenn du daran denkst und darauf meditierst, dann tust du das Beste für deinen eigenen Fortschritt und für den spirituellen Fortschritt deiner Familie.
Versuche in all deinen Tätigkeiten die Anwesenheit Gottes zu fühlen. Fühle, dass du nicht das Kind, sondern Gott in ihm nährst, während du deinem Kind zu Essen gibst. Fühle, dass du, wenn du mit jemandem sprichst, zur Gottheit in ihm sprichst. Du brauchst nicht zu deinem Schrein zu gehen und mit Tränen der Hingabe auf Gott zu meditieren, wenn du diesen Augenblick in der äußeren Welt etwas sehr Wichtiges erledigen musst. Was immer du tust, versuche bitte stets daran zu denken, dass dir die Gelegenheit dazu von Gott gegeben worden ist; vergegenwärtige dir, das du etwas tust, das dich letztlich zu deiner Verwirklichung führt.

Aus dem Buch: Primer, von Sri Chinmoy