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Erziehung

Nur wenige Menschen haben nichts mit der Erziehung von Kindern zu tun. Eltern, Lehrer, Erzieher, sie alle setzen sich täglich mit der Frage auseinander wie es gelingen kann Kinder so zu erziehen, dass sie eigenverantwortlich und als glückliche Menschen ihre Rolle in der Gesellschaft spielen können. Von übergreifenden Fragen, wie der nach der Bedeutung der Kinder für unsere Zukunft bis hin zu ganz praktischen, wie der nach dem Verhältnis von Freiheit und Disziplin, spannt sich der Bogen. Sri Chinmoy gibt tiefgründige Antworten aus seinem reichen Erfahrungsschatz und beschert dem Leser manches Aha-Erlebnis.

Was ist die beste Antwort, wenn ein Kind fragt: "Wer ist Gott?"

Sri Chinmoy: Wir wissen, dass Gott alles ist, Gott ist in allem, und Gott ist jenseits von allem. Dies ist unser philosophisches Verständnis und unser psychisches Verständnis. Aber ich möchte aus der reinen, unschuldigen und seelenvollen Sicht eines Kindes über Gott sprechen, dem Verständnis eines Kindes entsprechend.
Was ist Gott aus der Sicht eines Kindes? Gott ist Anteilnahme. Eine Mutter wird versuchen, ihrem Kind Tag und Nacht Anteilnahme zu zeigen. Aber von 24 Stunden kann die Mutter trotz ihrer besten Absicht nur zwei oder drei Stunden bewußt ihre Anteilnahme anbieten. Sie möchte ihm die ganze Zeit ihre ganze Zuneigung zeigen. Aber tagsüber muß sie studieren oder arbeiten, ihre eigene Meditation verrichten und eine ganze Menge anderer Sachen erledigen. Sie kann sich nicht ausschließlich um ihr Kind kümmern, obwohl es ihr Allerliebstes ist. Wenn es krank ist, wird sie sich 15, 16 oder sogar 24 Stunden am Tag um das Kind kümmern. Doch gewöhnlich kann sie ihre Anteilnahme nur für einige Stunden geben. In Gottes Fall ist das anders. Er gibt uns ständig Seine innere und äußere Anteilnahme.
Wir bleiben 50, 60, 70 oder sogar 100 Jahre lang auf der Erde, aber das ist nicht unsere wirkliche Lebensspanne. Unser wirkliches Leben ist endlos. Wir kamen aus der anfanglosen Vergangenheit und wir gehen in die endlose Zukunft. Wir hatten vergangene Inkarnationen, und wir werden viele zukünftige Inkarnationen haben. In unseren vergangenen Inkarnationen hatten wir verschiedene Eltern. In dieser Inkarnation erhalten wir Anteilnahme von einer Mutter und einem Vater; in unseren vergangenen Inkarnationen haben sich verschiedene Eltern um uns gekümmert, und in der Zukunft werden wieder andere Eltern für uns sorgen. Doch Gottes Anteilnahme empfinden wir von Anfang an, und sie wird immer gleich bleiben. In dem Augenblick, in dem Er unsere Seele schuf, begann auch Gottes Anteilnahme, und sie wird für immer beständig und ewig bleiben.
Alles hat einen Ursprung und der Ursprung der Anteilnahme ist Einssein. Wenn mein Finger verletzt ist oder blutet, bin ich sofort um ihn besorgt. Warum? Weil ich eins mit meinem Finger bin. Wenn etwas mit Ihrem Kind nicht in Ordnung ist, zeigen Sie ihm Anteilnahme, weil Sie eins mit ihm sind. Gerade in diesem Augenblick leiden und sterben viele Leute im Krankenhaus, aber selbst wenn Sie sie kennen würden, würden Sie ihnen wahrscheinlich nicht Ihre Anteilnahme zeigen. Warum? Weil Sie sich nicht ganz mit ihnen identifizieren und Ihr Einssein mit ihnen nicht fühlen. Aber Sie fühlen Ihr Einssein mit Ihrem Kind, und Ihr Kind fühlt sein Einssein mit Ihnen. Wir können also sehen, dass der Ursprung der Anteilnahme Einssein ist. Sie geben Ihre Anteilnahme jenen, die Ihnen nahe stehen und die Ihnen lieb und teuer sind, die also ein fester Teil Ihres Lebens sind. Da Gott der Allesdurchdringende ist, kommt Seine Anteilnahme von Seinem alles durchdringenden Einssein. Da Er überall und in allem ist, muß Er mit allem eins sein. Darum schenkt Er allem Seine Anteilnahme.
Wenn Sie einem Kind von Gott erzählen, sprechen Sie nicht über Ihn als alten Mann. Lassen Sie das Kind immer fühlen, dass Gott jemand in seinem Alter ist. Wenn das Kind drei Jahre alt ist, dann ist Gott für dieses Kind auch drei Jahre alt. Erzählen Sie ihm, dass Gott sein guter Freund ist, sein ewiger Freund. Sagen Sie ihm, dass es auf Gott vorbereitet sein soll. Gott kommt zu ihm als sein engster Freund, daher muß es sich gut benehmen.
Doch die beste Antwort ist, dem Kind zu sagen, es solle in einen Spiegel schauen und so seelenvoll wie nur möglich lächeln. Das Kind mag das Wort "seelenvoll" vielleicht nicht verstehen, aber das Kind kann leicht sehen, wie schön es aussieht. Sagen Sie dem Kind, es soll versuchen, sein absolut allerschönstes Lächeln zu lächeln und sich dann selbst anschauen. Das Kind wird wissen, ob es ein schönes Lächeln oder bloß ein gewöhnliches Lächeln ist. Je schöner das Lächeln ist, desto stärker wird seine eigene Göttlichkeit zum Vorschein kommen. Ein Erwachsener muß vielleicht beten und meditieren und ein göttliches Bewußtsein entwickeln, aber ein Kind kann dies ganz einfach tun. Wenn ein Kind sein allerschönstes strahlendes Bewußtsein betrachtet, dann sagen Sie ihm, dass es Gott anblickt und niemand anderen.
Wer ist Gott? Gott ist unsere eigene höchste Wirklichkeit. Wenn Sie ein seelenvolles Lächeln schenken können, das Sie selbst und die ganze Welt sofort erhellt, so ist dieses Lächeln nichts anderes als Gott. Lassen Sie das Kind im Bewußtsein seines allerschönsten Lächelns verbleiben, eines Lächelns, das die ganze weite Welt durchstrahlt. Dies ist für ein Kind die Antwort, die es am leichtesten verstehen kann und außerdem die wirksamste und überzeugendste Antwort. Und gleichzeitig ist es absolut wahr. Auf keinen Fall täuschen Sie so das Kind.

Warum empfehlen Sie, das Wort "Supreme" als Gottes Namen zu gebrauchen?

Sri Chinmoy: Alle religiösen Glaubensrichtungen haben denselben Gott, aber sie geben Ihm verschiedene Namen. Ein Mann wird von jemandem "Vater" genannt, von jemand anderem "Bruder" und "Onkel" von einem dritten. Wenn er ins Büro geht, wird er mit seinem Nachnamen angesprochen. Wenn er sich mit Freunden trifft, rufen sie ihn bei seinem Vornamen. Er ist immer derselbe, aber er wird ganz verschieden angesprochen, je nachdem, welche Beziehung man zu ihm unterhält. Ebenso wird Gott auf viele verschiedene Weisen angesprochen, immer entsprechend dem eigenen süßesten und liebsten Gefühl. Anstatt das Wort "Gott" zu gebrauchen, verwende ich meist das Wort "Supreme", weil ich fühle, dass es uns eine vertrautere Verbindung mit Ihm gibt.
Wenn wir normalerweise "Gott" sagen, fühlen wir, dass Er eine statische Höhe verkörpert. Wir fühlen, dass Er Seine Höhe erreicht hat und dort angehalten hat. Er hat kein sich ständig entwickelndes Bewußtsein. Doch wenn wir "Supreme" sagen, sprechen wir vom höchsten Herrn, der nicht nur die höchsten Höhen erreicht hat, sondern sie ständig übersteigt und das Jenseits transzendiert.

Was ist das beste, das ich meinem Kind geben kann?

Sri Chinmoy: Das beste, was Sie Ihrem Kind geben können, ist täglich den Namen Gottes, des Supreme, auszusprechen. Wiederholen Sie früh am Morgen in Gegenwart Ihres Kindes sieben Mal "Supreme". Legen Sie Ihre Hand ganz leicht auf sein Herz und wiederholen Sie sehr seelenvoll "Supreme". Tun Sie das gleiche am Abend. Das ist das beste.
Wenn das Kind sprechen kann, lehren Sie es zuallererst "Supreme" zu sagen. Danach kann das Kind zu beten beginnen. Es wird den schnellsten Fortschritt machen, in dem es Ihrem Beispiel folgt. Wenn die Eltern gemeinsam beten und meditieren, sollte das Kind nicht allein in einem anderen Zimmer gelassen werden. Es sollte beobachten, was die Eltern tun. Wenn die Eltern immer das Richtige tun, das heißt spirituell handeln, dann wird das Kind sie nachahmen. Wenn die Mutter Milch trinkt, wird das Kind auch sofort trinken. Was immer dem Kind von den Eltern gelehrt wird, das lernt es. Wenn die Eltern Fortschritt machen, macht das Kind ganz von selbst ebenfalls Fortschritt.

Wie kann ich meine Kinder Beten und Meditieren lehren?

Sri Chinmoy: Manchmal fragen mich Eltern, wie sie einem kleinen Kind so etwas wie Gebet oder Meditation erklären können, das sei doch etwas so Abstraktes. Doch für einen Erwachsenen sind Gebet und Meditation nichts Abstraktes. Wenn wir beten, falten wir unsere Hände und schreien innerlich zu jemandem, der über uns oder in uns selbst ist. Wenn Sie einem kleinen Kind das Beten erklären wollen, versuchen Sie nicht, es nur mit dem Physischen zu überzeugen. Sagen Sie ihm, dass Beten etwas völlig anderes ist, als nur die Hände zu falten und nach oben zu schauen. Sagen Sie ihm, dass Beten etwas ist, das es innerlich tun muß, aber wenn es dies sehen oder fühlen will, dann muß es seine Hände falten. Sie können einem Kind erzählen, dass Beten etwas ist, das es fühlen wird, wenn es seine Hände faltet und zu Gott spricht. Wenn es seine Hände faltet und innerlich etwas spürt – ob es nun Ehrfurcht, Liebe, Süße oder Sanftheit ist – dann wird Gebet für das Kind nicht mehr abstrakt sein. Es wird eine Wirklichkeit sein.
Um zu meditieren, muß das Kind ruhig und still sitzen. Wenn es so sitzt, wird es sogleich anfangen zu fühlen, dass es meditiert. Diese konkrete Handlung wird ihm etwas bringen, das ursprünglich abstrakt erschienen sein mag. Sie können ein Kind durch eine äußere Handlung lehren, doch vergessen Sie dabei nicht die Betonung des inneren Gefühls. Wenn das Kind beginnt, Freude, Frieden und Liebe zu spüren, und nach und nach durch die Kraft seiner Meditation zu diesen Dingen selbst wird, wie können sie abstrakt bleiben? Sein Körper ist für das Kind nicht abstrakt, weil es sich mit seinem Körper identifiziert. Alles, mit dem es sich identifiziert, betrachtet es als sein eigen. Wenn es sich mit Gebet und Meditation identifiziert, wird es Frieden, Freude, Liebe und andere Eigenschaften spüren. Und wenn es diese Dinge einmal spürt, gibt es ihnen Gestalt, und sie bleiben nicht länger abstrakt.
Gebet und Meditation sind wie zwei Straßen. Gebet ist immer für uns selbst, für unser eigenes Leben, für diejenigen, die uns in unserer kleinen Welt nahestehen. Aber Meditation ist für die ganze Welt. Wenn wir gut meditieren, fühlen wir unser Einssein mit unserer erweiterten Wirklichkeit und erfüllen nicht nur uns selbst, sondern die ganze Welt. Gebet ist notwendig und Meditation ist ebenfalls notwendig. Wenn ich bete, spreche ich und mein Vater hört zu. Wenn ich meditiere, spricht mein Vater und ich höre zu. Wenn wir beten, gehen wir hinauf zu Gott; wenn wir meditieren, kommt Gott herab zu uns. Letztendlich ist es das gleiche.
Von Kindheit an wird uns schon beigebracht, um alles zu Gott zu beten. Unsere Eltern lehren uns zu beten, aber sie lehren uns nicht, worum wir beten sollen. Sie sagen uns: "Betet zu Gott um alles, was ihr möchtet." So beginnen wir zu beten: "O Gott, bitte laß mich bei der Prüfung der Beste sein"; "O Gott, laß mich beim Wettlauf Erster sein", und so weiter. Wenn wir anfangen, um solche Dinge zu beten, dann gibt es kein Ende.
Stattdessen sollten Eltern ihren Kindern sagen: "Bete zu Gott, deinen Verstand ruhig und still zu machen, damit du überall Frieden und Wonne fühlen kannst. Bete im Herzen." Aber unglücklicherweise sagen die Eltern ihren Kindern das nicht, und so beten Kinder von frühester Kindheit an für jede dumme Sache. Immerhin ist es sicherlich noch besser, zu Gott um dumme Sachen zu beten, als überhaupt nicht an Gott zu denken.
Noch besser ist es zu meditieren. Wenn man Kindern zeigt, wie man meditiert, werden sie nicht die Gewohnheit entwickeln, von Gott zu erwarten, dass Er ihre zahllosen Wünsche erfüllt. Sie sollten ihren Kindern sagen: "Wenn ihr meditiert, wird euer Verstand ruhig und still. Ihr werdet vollkommen eins werden mit der Weite der Unendlichkeit, und Gott wird euer Freund werden."

Wie kann ich das spirituelle Wachstum meines Kindes fördern?

Sri Chinmoy: Vom ersten Augenblick an, da ein Kind das Licht der Welt erblickt, sollte es spirituelle Unterweisung erhalten. Wenn es zum ersten Mal schreit, sollte die Mutter sich fragen, warum es geschrien hat. Schreit das Kind, weil es zum ersten Mal das Unwissenheits-Meer gesehen hat und Angst bekommen hat, oder weil es das Licht und die Wonne vermißt, die es zu genießen gewohnt war?
Wenn die Mutter das Gefühl hat, dass das Unwissenheits-Meer dem Kind Angst einflößt, dann muß sie ihrem Kind innerlich sagen, dass dieses Unwissenheits-Meer kurzlebig ist und dass es bald im Weisheits-Meer schwimmen und tiefste Befriedigung genießen wird. Wenn die Mutter das Gefühl hat, dass die Trennung vom Licht des Himmels das Kind zum Weinen gebracht hat, dann muß sie dem Kind innerlich erzählen, dass Gott nicht nur im Himmel sondern auch auf der Erde ist. Sie muß dem Kind sagen, dass Gott es zur Erde herabgeschickt hat, um einen besonderen Plan zu erfüllen. In beiden Fällen muß die Mutter zur inneren Wirklichkeit des Kindes sprechen – zu seiner Seele.
Auch äußerlich können Sie die spirituelle Reise eines Kindes in einem sehr zarten Alter beginnen lassen, selbst mit sechs Monaten schon. Das Kind kann vielleicht noch kein Wort sprechen, aber wenn Sie zum Beispiel Christ sind, können Sie Ihrem Kind ein Bild von Jesus zeigen. Gott drückt Sich Selbst durch Schönheit aus, daher können Sie also Ihrem Kind auch etwas Schönes zeigen, wie zum Beispiel eine Blume. Ein Kind freut sich über eine Blume. In dem Augenblick ist die Blume für das Kind Gott selbst. Und wenn das Kind dann sprechen kann, lassen Sie es als Gebet einige Male das Wort "Gott" wiederholen. Wenn es älter wird, kann es Meditation erlernen.

Was soll man tun, wenn ein Kind sehr lebhaft ist und noch nicht sprechen kann? Wie kann man es beruhigen?

Sri Chinmoy: Spielen Sie spirituelle Musik. Wenn Ihr Kind sehr lebhaft und laut ist, wird es Musik als einen Freund betrachten, als jemanden mit dem es sich unterhalten kann. Wenn es spirituelle Musik hört, werden Sie sehen, dass es mit der Musik spielt. Es wird fühlen, dass es einen Freund bei sich hat, einen Freund, der genauso dynamisch ist wie es selbst. Wenn die beiden Freunde so zusammen spielen, kann die Mutter in ein anderes Zimmer gehen und beten und meditieren. Musik ist das beste Mittel.

Welchen Rat können Sie alleinerziehenden Eltern geben?

Sri Chinmoy: Für diejenigen, die wegen einer Scheidung allein erziehen müssen, ist mein einziger Rat, dass sie nicht schlecht über den anderen Elternteil sprechen sollten. Die Kinder sollten nicht beeinflußt werden. Lassen Sie die Kinder auf die Eingebungen ihres Herzens hören. Geben Sie ihnen das Gefühl, dass beide – ihr Vater und ihre Mutter – gut sind. Lassen Sie ihr Herz die guten Eigenschaften ihres Vaters und ihrer Mutter wie ein Magnet anziehen. Weder der Vater noch die Mutter sollten ein Kind bewußt oder unbewußt in Bezug auf den anderen Partner negativ beinflussen.
Eltern sollten sehr vorsichtig sein, wenn sie sich scheiden lassen. Sie sollten den Kindern dann zusätzliche Aufmerksamkeit schenken, denn wenn die Familie zerbricht, wird automatisch auch das Bewußtsein der Kinder brechen. Und wer ist dafür verantwortlich? Zu hundert Prozent die Eltern. Daher sollten sie sich bemühen, die Situation zu einem gewissen Maß auszugleichen. Das können sie nur tun, indem sie mehr Liebe, Liebe im Übermaß, geben, und indem sie den Kindern zeigen, dass die Trennung in keiner Weise ihre Liebe zu ihnen beeinträchtigen wird. Liebe ist von großer Bedeutung. Sie sollten ihren Kindern grenzenlose Liebe geben.
Sehr oft werden Kinder davon beeinflußt, wenn sie nur einen Elternteil haben. Kinder möchten beides haben, einen Vater und eine Mutter. Nur dann fühlen sie, dass die Familie vollständig ist. Andererseits haben wir in Hunderten von Fällen gesehen, dass der Vater den Kindern die Zuneigung und Liebe von beiden, Vater und Mutter, geben konnte, oder dass die Mutter die Fähigkeit hatte, ebenso die Liebe zu geben, die die Kinder von ihrem Vater erwarten. Wenn der Vater nicht mehr lebt, dann muß die Mutter natürlich auch die Liebe des Vaters geben. Und wenn die Mutter nicht mehr lebt, muß der Vater die Rolle der Mutter übernehmen.

Ist die Liebe zwischen Mutter und Kind nicht oft besitzergreifend?

Sri Chinmoy: Am Anfang wird die Mutter anderen Menschen nicht erlauben, ihr Kind zu berühren – nur Freunde, Verwandte und andere Nahestehende dürfen das Kind berühren und liebkosen. Die Mutter verhält sich abwehrend, weil sie glaubt, das Kind sei ihr Besitz, und es verlöre vielleicht seine Schönheit, wenn andere es liebkosen oder streicheln. Aber was steckt hinter ihrer Angst? Ihre unerleuchtete Liebe zu dem Kind. Wenn ihre Liebe voller Licht wäre, würde sie sofort fühlen: "Ich bin die Mutter dieses Kindes. Laß andere es auch bewundern. Es ist Gottes Schöpfung, und Gott hat es mir gegeben. Laß also andere Kinder Gottes ebenfalls ihren kleinen Bruder bewundern."
Nach vier oder fünf Jahren bringt die Mutter das Kind in den Kindergarten. Wieder verläßt sie sich auf jene, die die gleiche Liebe für das Kind haben, aber jetzt besitzt sie schon etwas mehr Erleuchtung. Sie erlaubt dem Kind, zur Schule zu gehen und etwas zu lernen. Später erlaubt sie ihm, aufs Gymnasium und auf die Universität zu gehen.
Für das kleine Kind von sieben oder acht Jahren bedeutet seine Mutter die ganze Welt. Liebe bedeutet seine Mutter und niemand sonst. Einige Jahre später, wenn es mit seinen Freunden singt und spielt, erweitert sich sein Gefühl der Liebe etwas. Wenn es dann in die Schule geht und an der Universität studiert, sind es sein Staat oder sein Land, für die es Liebe empfindet. Dann wird ein Tag kommen, an dem es fühlt, dass es nicht nur zu einem bestimmten Land gehört, sondern zur ganzen Welt. Und dann geht es noch höher und tiefer, bis es schließlich fühlt, dass es universell ist und seine Liebe alles und jedes in Gottes Schöpfung umfaßt. Ein Kind beginnt, indem es seine eigene physische Mutter liebt. Nach und nach erweitert sich seine Liebe zur universellen Mutter, welche die gesamte Schöpfung in sich trägt.

Wie kann ich eine bessere Ehefrau und Mutter sein?

Sri Chinmoy: Sie sollten fühlen, dass in Ihrem Ehemann, in Ihrem Sohn, Gott ist. Sie lieben Ihren Mann und Ihren Sohn nicht, weil sie Ihre Liebsten sind, sondern weil Ihr Liebster – der Liebste jedes Menschen – in ihnen ist. Sie müssen die Gegenwart Gottes in Ihrer Familie spüren. Wenn Sie in Ihren Lieben die Gegenwart Gottes lebhaft sehen und fühlen können, dann werden Sie merken, dass Sie bereit sind, alles für sie zu tun.
Wenn Sie im Augenblick etwas für Ihren Mann oder Ihr Kind tun, machen Sie es manchmal unwillig. Sie machen es, weil Sie es für Ihre Verpflichtung halten. Aber wenn Sie etwas für Gott tun, werden Sie es mit reiner Freude tun, denn wenn Er Sie um etwas bittet, dann gibt Er Ihnen die nötige Stärke und den Ansporn dazu. Wenn Sie also Gottes Gegenwart in Ihrem Mann und in Ihrem Sohn sehen und fühlen können, werden Sie fähig sein, immer dieselbe Begeisterung und Freude beizubehalten.

Was sind die Pflichten der Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder?

Sri Chinmoy: Die Pflicht der Mutter ist es, den Kindern beizubringen, wie man betet, wie man einfach, aufrichtig und voller Liebe sein kann. Das sind einige Dinge, die eine Mutter bei der Erziehung ihrer Kinder als feste Verpflichtung ansehen sollte.
Die Verantwortung des Vaters liegt darin, sein Wissen und seine Weisheit weiterzugeben und den Kindern die Botschaft der weiten Welt zu bringen. Die kleine Familie ist nicht alles; es gibt auch noch eine große Familie. Die Mutter wird all ihre liebevollen Eigenschaften des Vertrautseins und der Zuneigung gebrauchen. Der Vater wird das auch tun, doch der Vater wird den Kindern außerdem die Botschaft der äußeren Welt bringen. Die Mutter wird die Familie lieb und süß machen, und der Vater wird den Kindern die äußere Welt näherbringen. Er wird sie fühlen lassen, dass es noch eine andere Welt gibt, die in der kleinen Welt untergebracht werden muß, oder dass die kleine Welt ein Teil der großen Welt sein muß.
Die Eltern sollten die jeweiligen Aufgaben erfüllen, die ich beschrieben habe. Was immer der Vater zu tun hat, er sollte es froh, seelenvoll, hingebungsvoll, unermüdlich und bedingungslos tun. Was immer die Mutter zu tun hat, sie sollte es ebenfalls froh, seelenvoll, hingebungsvoll, unermüdlich und bedingungslos tun. Dies ist der einzige Weg, Kinder gut zu erziehen.

Wie kann ich meine Kinder glücklich machen?

Sri Chinmoy: Wenn Sie wirklich den Fortschritt Ihrer Kinder sehen möchten, machen Sie sie glücklich – nicht indem Sie nachgiebig werden, nicht indem Sie ihnen zwanzig Spielsachen auf einmal geben, sondern indem Sie etwas für sie tun, indem Sie ihnen das Gefühl geben, dass sie gut und göttlich sind.
Wenn Sie mit ihnen zusammen sind, erzählen Sie ihnen: "Gott liebt euch sehr. Ihr seid seine auserwählten Kinder. Die ganze Welt wartet darauf, dass ihr etwas Göttliches tut." Das verstehe ich darunter, sie glücklich zu machen. Wenn Sie sie wirklich glücklich machen wollen, geben Sie ihnen das Gefühl, dass Gott sie will. Das ist keine unaufrichtige Schmeichelei. Wenn Eltern ein Kind bewundern und verehren, werden jene Eigenschaften, die sie bewundern, zum Vorschein kommen, selbst wenn sie im Augenblick noch nicht zu sehen sind.
Wenn in Indien ein Kind blind geboren wird, geben ihm die Eltern den Namen "das Lotosäugige". Sie vergleichen das Kind mit den kosmischen Göttern. Die Leute mögen sich darüber lustig machen, aber die Eltern tun das Richtige, wenn sie sagen, dass ihre Kinder die besondere Gnade der kosmischen Götter besitzen. Sie rufen damit die Gegenwart der kosmischen Götter an. Wenn Sie Ihre Kinder loben und bewundern, versuchen Sie also bitte zu fühlen, dass Sie ihnen dadurch helfen, jene Eigenschaften zu entwickeln, von denen Sie glauben, dass sie zum Vorschein kommen sollten. Sie bringen damit ihre schlummernde innere Göttlichkeit zum Vorschein.
Es ist immer gut, kleine Kinder zu inspirieren. Dazu brauchen Sie kein großes Gemälde zu malen und kein schönes Gedicht zu lesen. Nein! Sagen Sie ihnen ein einziges liebes Wort und sie werden sofort inspiriert sein. Schenken Sie ihnen ein seelenvolles Lächeln oder einen seelenvollen Blick, und sie werden augenblicklich etwas in Ihrem Lächeln sehen, das sie inspiriert und ihre Herzen weit werden läßt.
Ihr menschlicher Verstand wird sagen, Sie stärken nur das Ego des Kindes, wenn Sie ihm sagen, es sei gut. Aber Ihr Herz wird wissen, dass das Herz des Kindes augenblicklich weiter geworden ist. Sein Herz ist wie eine Knospe, die sich entfalten muß. Mit jedem guten Wort und mit jeder freundlichen Geste wird die Rose oder der Lotos im Herzen des Kindes Blütenblatt für Blütenblatt erblühen. Auf diese Weise können Sie Kinder jeden Augenblick mit Ihrer eigenen Art, sich der Göttlichkeit zu nähern, inspirieren.
Wenn Sie Ihr Kind mit Liebe inspirieren können, dann wird es jemand anderen mit Liebe inspirieren. Vom Einzelnen gelangen wir zu den Vielen. Dies ist die einzige Art, wie die Welt Fortschritt machen kann. Wenn ein spiritueller Meister wie Jesus Christus in die Welt kommt, so ist er nur ein einzelner; doch er inspiriert Millionen und Abermillionen. Wir können nicht davon träumen, die ganze Menschheit auf einmal zu verändern; es ist ein langsamer Prozeß. Doch wenn wir mit den Kindern dieser Welt beginnen, wird schließlich das Gesicht der Wirklichkeit durch göttliche Liebe verwandelt werden.

Wie kann ich meinen Kindern ein gutes Beispiel geben?

Sri Chinmoy: Kinder haben das Gefühl, dass immer das das Beste ist, was die Eltern tun. Darum werden sie oft genau wie ihre Eltern. Wenn die Eltern etwas mögen, mögen es die Kinder sofort auch. Wenn die Eltern gute Freunde, spirituelle Freunde haben, freunden sich die Kinder sofort mit ihnen an. Am Anfang versuchen Kinder immer, ihre Eltern nachzuahmen. Daher sollten sich Eltern vor ihren Kindern immer sehr gut benehmen. Wenn die Eltern sich schlecht benehmen, werden die Kinder völlig verdorben. Wenn die Eltern Lügen erzählen oder schlechte Dinge tun, dann werden die Kinder ihrem Beispiel folgen.
Wenn Sie früh am Morgen aufstehen, um mit gefalteten Händen zu beten und zu meditieren, wird Ihr Kind wohl dabei einige Tage lang tief weiterschlafen, während Sie dies tun. Aber bald wird ein süßes Gefühl von Wettstreit in ihm erwachen. Wenn sein Vater oder seine Mutter meditieren können, warum sollte es das dann nicht auch tun? Dann wird das Kind sich neben Sie setzen und auch meditieren. Das eigene Leben der Eltern ist das beste Beispiel. Das Leben der Eltern ist das Ideal der Kinder.
Sie können Ihren Kindern nur dann auf wirksame Weise spirituell helfen, wenn Sie selbst ein göttliches Leben führen, das heißt durch Taten und nicht durch Reden. Was immer Sie von Ihrem Kind verlangen, müssen Sie zuerst selbst tun. Sie mögen Ihrem Kind sagen: "Steh um 7 Uhr auf und bete und meditiere," aber dabei schlafen Sie selbst am nächsten Morgen. Genauso mögen Sie Ihren Kindern verbieten Unwahres zu sagen, aber selbst erzählen Sie Lügen. Alles, was Sie tun, mögen Sie rechtfertigen, indem Sie sagen: "Oh, ich bin über dein Alter hinaus; diese Sachen schaden mir nicht mehr." Aber Sie müssen wissen, dass diese Dinge Ihnen sehr wohl schaden, und dass sie Ihren Kindern ebenso schaden.
Wenn Sie Ihre Kinder bitten aufzustehen und zu meditieren, und Sie selber das gleiche tun, werden die Kinder zusätzliche Kraft erhalten. Aber wenn Sie es nicht tun, verschwindet schon die Hälfte ihrer Kraft. Ihre Aufmerksamkeit wird sofort abgelenkt, denn sie denken: "Wenn es wirklich gut ist, warum tut es meine Mutter dann nicht?"
Versuchen Sie immer, ein Beispiel für Ihre Kinder zu werden. Wenn Sie Ihre Kinder bitten, etwas zu malen, und Sie selbst beginnen zu kochen, machen Sie einen Fehler. Sie sollten in diesem Moment nicht kochen; Sie sollten mit Ihren Kindern malen. Selbst wenn die Kinder Ball spielen, und Sie vielleicht glauben, wichtige Dinge erledigen zu müssen, so ist es für Sie dennoch das Wichtigste, Ihren Kindern Gesellschaft zu leisten. Es kann nichts Wichtigeres in Ihrem Leben geben.

Wie kann ich meine Kinder mit innerer Nahrung versorgen?

Sri Chinmoy: Von Anfang an können die Eltern dem Kind aus Büchern über Gott vorlesen. Sobald das Kind lesen kann, können die Eltern dem Kind auch spirituelle Bücher geben, damit es sie selbst liest. Die Eltern müssen dem Kind zeigen, wie es beten und meditieren kann, und auch darauf achten, dass die Freunde des Kindes spirituell sind.
Versuchen Sie, alles, was Sie haben möchten, vom Supreme zu erhalten, und geben Sie es dann Ihren Lieben. Wenn Sie versuchen, etwas von Ihren Kindern zu erhalten, so binden Sie sich nur.
Um Zugang zum Supreme zu erhalten und Ihre Empfänglichkeit für die Dinge, die Er Ihnen anbietet, zu vergrößern, müssen Sie Konzentration, Meditation und Kontemplation lernen. Wenn Sie eine Mutter sind, können Sie leicht Zeit zum Meditieren finden, sofern Sie bereit sind, das Wichtigste als erstes zu tun. Früh am Morgen, bevor Ihre Familie aufwacht und die Hektik des Alltags Sie einfängt, können Sie einige Sekunden Gott schenken. Wenn Sie wissen, dass Ihre Kinder zu einer bestimmten Zeit Frühstück und anderes von Ihnen verlangen wollen, dann können sie leicht zehn Minuten eher aufstehen. Wenn Sie wissen, dass sie Ihnen um sechs Uhr vielleicht Probleme machen werden, dann können Sie um fünf Uhr dreißig aufstehen und im geheimen meditieren, wie ein göttlicher Dieb.
Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man zuerst für seine Kinder betet und meditiert, um sich dann um ihre irdischen Bedürfnisse zu kümmern, oder ob man sich nur um ihre irdischen Bedürfnisse kümmert. Bitte denken Sie nicht, dass Sie gut für Ihre Kinder sorgen, wenn Sie nur ihre äußeren Bedürfnisse stillen. Und bitte denken Sie nicht, dass Ihre Kinder spirituell werden, wenn Sie Stunden damit verbringen, sie auf ihre eigene Art zufriedenzustellen. Wenn Sie möchten, dass Ihre Kinder spirituell werden, müssen Sie selbst spirituell sein. Sie müssen beten und meditieren, und Sie müssen Ihren Kindern beibringen wie man betet und meditiert. Alles was gut ist, müssen Sie Ihren Kindern beibringen. Es ist auch besser für die Familie, nach Möglichkeit zusammen zu meditieren. Dann wird ein wirkliches Familiengefühl entstehen. So wie Sie physische Nahrung zusammen essen können, können Sie auch spirituelle Nahrung zusammen aufnehmen. Spirituelle Nahrung besteht aus Gebet und Meditation.

Mit welcher inneren Einstellung sollte ich meinen Kindern begegnen?

Sri Chinmoy: Die beste Haltung besteht in Führung, Mitgefühl, Vergebung und bewußtem Einssein.
Als Eltern sollten Sie fühlen, dass Ihre Kinder Ihnen deshalb lieb sind, weil Gott in ihnen ist. Und ebenso sollten Sie fühlen, dass Sie Ihren Kindern lieb sind, weil Gott in Ihnen ist. Während Sie mit Ihren Kindern sprechen und versuchen, ihr Leben zu disziplinieren, sollten Sie die Gegenwart des lebendigen Gottes in ihnen fühlen. Der Weg, Gottes Gegenwart in Ihren Kindern zu fühlen, besteht darin, zuerst Seine Gegenwart in sich selbst zu fühlen. Dann ist es leicht, die Gegenwart Gottes in anderen zu sehen. Wenn Sie Ihre eigene Göttlichkeit in sich selbst lebendig erhalten können, wird jeder, den Sie sehen, eine Projektion Ihrer eigenen Göttlichkeit sein.
Unglücklicherweise fühlen die meisten Menschen nicht die Gegenwart Gottes in sich, geschweige denn in ihren Kindern. Sie betrachten ihre Kinder als ihren Besitz und fühlen, dass sie jedes Recht haben, die Kinder nach ihrem eigenen Belieben zu formen und zu führen. Wenn Sie jedoch fühlen können, dass Sie Ihre Kinder nur lieben, weil Gott in ihnen anwesend ist, dann wird ein spontaner Fluß göttlicher Liebe von Ihnen zu Ihren Kindern fließen. Dann werden Ihre Kinder fühlen, dass Sie etwas ganz Besonderes zu geben haben.
Wenn Ihr Kind lächelt, sehen Sie natürlich wirklich Gottes Gegenwart in ihm. Doch wenn es schreit und einige ungöttliche Dinge tut, sehen Sie dann Gott in ihm? Nein, dann sagen Sie vielmehr: "Das ist also mein Schicksal. So einen Gott will ich nicht." In diesem Augenblick werden Sie etwas Göttliches in ihrem Kind sehen und im nächsten Augenblick werden Sie nur Unvollkommenheit in ihm sehen und sagen, dass Gott nicht anwesend ist.
Doch vom spirituellen Standpunkt aus gesehen ist es sehr wichtig zu versuchen, Gott in seinen Kindern zu sehen. Wenn Sie mit Ihren Kindern sprechen, müssen Sie fühlen, dass Sie dem inneren Piloten in ihnen Liebe anbieten. Wenn Sie ihnen Weisheit geben, müssen Sie fühlen, dass es zwischen Ihnen und Ihren Kindern jemanden gibt, der als Brücke dient, und dass dies Gott ist. Sie lieben Ihre Angehörigen nur, weil Gott, die ewige Liebe in Ihnen selbst und in Ihren Liebsten ist. Sie schenken ihnen Mitgefühl, weil die ewig mitfühlende Quelle in Ihnen selbst ist.
So sollten Sie in all Ihren Handlungen fühlen, dass Sie Ihr seelenvolles Licht des Dienens dem Supreme in Ihren Kindern schenken. Bevor Sie Ihren Kindern zu essen geben, denken Sie an den Supreme. Während Sie ihnen zu essen geben, sagen Sie zum Supreme: "O Supreme, ich bringe Dir dieses Essen dar." Und jedesmal, wenn Sie etwas für Ihre Kinder tun, sollten Sie den Supreme bitten, dasselbe für Sie zu tun. Wenn Sie Ihren Kindern zu essen geben, sagen Sie zum Supreme: "Bitte nähre Du mich auch, denn ich bin Dein Kind." Dann wird der Supreme Ihnen mit Sicherheit spirituelle Nahrung geben. Und nachdem Sie Ihren Kindern zu Essen gegeben haben, wenn sie ganz glücklich und zufrieden sind, dann beten Sie zum Supreme, Sie noch einmal zu nähren. Auf diese Art nährt Sie der Supreme dreimal, obwohl Sie Ihren Kindern nur einmal zu Essen gegeben haben. Warum nährt er Sie? Weil Sie nach Seiner inneren Nahrung verlangen.
Der Supreme sollte in Ihrem Leben immer an erster Stelle kommen. Fühlen Sie nicht, dass Sie das Höchste erreicht haben, wenn Ihr Kind Ihnen ein Lächeln schenkt. Fühlen Sie stattdessen, dass Sie ein Kind des Supreme sind, und nur wenn Er Ihnen zulächelt, nur wenn Er zufrieden mit Ihnen ist, werden Sie die größte Freude haben. Wenn Sie etwas vom Supreme erhalten, müssen Sie fühlen, dass dies das Einzige ist, was Sie brauchen. Wenn Sie es einmal haben, dann können Sie es Ihren Kindern, Ihrem Ehemann und denen, die Ihnen nahestehen und die Sie lieben, geben.

Welcher Unterschied besteht zwischen der Liebe der Mutter und der Liebe des Vaters?

Sri Chinmoy: Das Wörterbuch enthält Tausende und Abertausende von Wörtern, aber ohne das geringste Zögern möchte ich behaupten, dass das Wort ‘Mutter‘ in Bezug auf Süße, Liebe, Anteilnahme, Vertrautheit, Nähe und Einssein unvergleichlich bleibt. Es gibt kein anderes Wort, das so bedeutungsvoll ist wie ‘Mutter‘. Die Mutter ist Zuneigung, die Mutter ist Liebe, die Mutter ist Anteilnahme, die Mutter ist Nähe, die Mutter ist untrennbares Einssein mit dem Kind. Im Leben der Mutter ist das Kind zweifellos das liebste lebende Wesen. Und im Herzen des Kindes muss das gleiche Gefühl immer fest verwoben sein – die Mutter ist das ein und alles. Für das Kind ist die Mutter süß, süßer am süßesten. Für die Mutter ist das Kind süßer als das Süßeste.
Eine Mutter gibt aus dem einfachen Grund, weil sie ihr Kind liebt. Wenn sie Glück hat, wird ihr Kind, wenn es erwachsen ist, wieder etwas zurückgeben. Aber sehr oft erwidert es ihre Gaben nicht. Es lebt sein eigenes Leben. Aber indem die Mutter gibt, wird sie von Gott gesegnet. Das Licht, die Zuneigung und andere göttliche Eigenschaften, die sie ihrem Kind gibt, sind in sich selbst bereits Segnungen.
In der Liebe einer Mutter sehen wir, wie das Göttliche auf verschiedene Arten zum Ausdruck kommt. Das erste, das wir in der Liebe einer Mutter bemerken, ist reinste Anteilnahme und das zweite ist endlose Geduld. In der Liebe eines Vaters werden wir nicht diese Art von unendlicher Geduld finden; dafür aber Weisheit und andere Dinge. Doch in der Liebe einer Mutter begegnen wir zusätzlich zur Weisheit unendlicher Geduld. Die Mutter ist bereit, darauf zu warten, daß ihr Kind aufwächst und alles lernt. Der Vater ist in gewissem Maße ungeduldig. Er beurteilt das Kind nach seinem Verständnis, nach seinem Frieden, seiner Weisheit und seinem Wissen, während die Mutter das Kind nach den Fähigkeiten des Kindes beurteilt.
Die Liebe, die ein Kind von seiner Mutter erhält, ist fruchtbarer als die Liebe, die es vom Vater erhält. Wenn es darum geht, innere Vertrautheit herzustellen, ist es die Liebe der Mutter, die erfolgreicher ist. Wenn wir etwas Weites fühlen, so ist es unsere väterliche Liebe, die unmittelbar zum Vorschein kommt. Aber wenn wir die Intensität zweier Herzen fühlen, so denken wir unmittelbar an die Liebe zwischen Mutter und Kind.
Das Kind weiß, dass die Mutter nichts tun wird, um es absichtlich zu verletzen. Das Kind glaubt, dass sie selbst unbewußt nichts Falsches tun wird. Es hat solch ein bedingungsloses Vertrauen in die Mutter. Es fühlt, wenn jemand es vergiften wollte, so würde die Mutter das Gift trinken, um das Kind zu retten. Diese Art von Vertrauen werden wir nur bei einem Kind erleben, solange sein Verstand noch nicht entwickelt ist. Wenn der Verstand im Alter von etwa dreizehn Jahren anfängt zu wirken, dann ist die süße Vertrautheit zwischen Mutter und Kind zerstört, denn der Verstand hat seine eigene Art zu zweifeln und zu verdächtigen.

Was brauchen Kinder am dringendsten?

Sri Chinmoy: In Amerika glauben die Eltern immer, daß sie ihren Kindern materielle Dinge schenken müssten. Liebe jedoch geben die meisten amerikanischen Eltern ihren Kindern nicht. Sie ermöglichen ihnen ein komfortables Leben. Aber es besteht ein großer Unterschied zwischen einem Leben des Komforts und einem Leben voller Liebe. Das Herz und die Seele des Kindes kümmern sich nicht um Geld. In der Tiefe seines Herzens ist dem Kind nur das Herz der Mutter, das Herz des Vaters wichtig. Wenn das Kind Liebe von seinen Eltern erhält, dann ist es ewig und auf göttliche Weise an seine Eltern gebunden, und es bindet seine Eltern ebenso.
Liebe muß bedingungslos gegeben werden, nicht mit dem Gefühl eines innerlichen Handels. Wenn die Eltern denken, daß sie ihr Kind lieben werden, wenn es vier Jahre alt ist, damit es ihnen, wenn es fünfundzwanzig ist, materiellen Wohlstand sichert, so ist dies absurd. Gott überschüttet uns ständig mit seinem auserwählten Segen. Er schaut nie auf unsere Dankbarkeit. Er kümmert sich nur um Sein Geben. Wenn Er gibt, ist Er glücklich. In dieser Welt kommt Glücklichsein nur vom Geben. So sollten Mutter und Vater ihren Kindern alles bedingungslos geben und für ihre Liebe nichts zurückerwarten. Wenn die Eltern ihre Kinder unaufhörlich mit ihrer Liebe überschütten, dann werden die Kinder ihnen natürlich Dankbarkeit entgegenbringen. Aber wirkliche Eltern wollen keine Dankbarkeit; sie wollen ihre Kinder nur lieben. Selbst wenn die Kinder keine Dankbarkeit zeigen, wird zumindest einer nicht undankbar bleiben für das, was die Eltern ihnen gegeben haben, und dieser Eine ist Gott. Er wird versuchen, die Eltern auf Seine eigene göttliche Weise zufriedenzustellen.

Wieviel Freiheit und wieviel Disziplin sollten Kinder haben?

Sri Chinmoy: Hier im Westen gibt es eine Art von Freiheit, die ich nicht befürworte. Eltern handeln manchmal aus falscher Bescheidenheit heraus und sagen, dass sie nicht wissen, was das Beste für ihre Kinder ist. Und so lassen sie ihren Kindern die Freiheit, selbst herauszufinden, was das Beste für sie ist. Es mag wohl stimmen, daß Sie im Vergleich mit einem spirituellen Meister oder einem Yogi nichts wissen. Doch verglichen mit Ihren Kindern wissen Sie viel mehr. Sie haben viele Fehler im Leben gemacht und durch diese Fehler haben Sie bis zu einem gewissen Ausmaß gelernt, was gut und was schlecht ist. Wenn Sie ihre Kinder wirklich lieben, werden Sie sie von Ihren Erfahrungen profitieren lassen. Jeden Tag sollten Sie zu Gott beten und auf Gott meditieren, Ihnen Weisheit zu geben, damit Sie Ihre Kinder nicht fehlleiten. Und die Weisheit, die Sie erhalten, müssen Sie Ihren Kindern weitergeben. In den prägenden Jahren der Kindheit sollten die Eltern daher ihren Kindern immer sagen, was das Beste für sie ist.
Wenn Kinder in jungen Jahren nicht richtig erzogen werden, nehmen sie als Jugendliche vielleicht Drogen oder tun viele schlechte Dinge. Dann behaupten die Eltern: "Das haben sie nicht von uns." Aber unglücklicherweise haben ihnen die Eltern eine falsche Art von Freiheit gegeben. Anstatt ihre eigenen Ideale den Kindern nahezubringen, ließen sie die Kinder ihre eigenen Entscheidungen treffen.
Wenn Sie ein Kind haben, so geben Sie Ihrem Kind Milch zu trinken, weil Sie wissen, dass Milch sehr nahrhaft ist. Sie sagen nicht: "Das Kind kann Milch oder Wasser trinken, je nachdem, was es lieber mag. Wenn es älter wird, wird es schon merken, dass Milch besser ist." Bis dahin ist es vielleicht schon krank oder sogar gestorben. Also bringen Sie Ihr Kind dazu, Milch zu trinken, bis es zehn oder zwölf Jahre alt ist, und dann lassen Sie es etwas anderes trinken, falls es keine Milch mag.
Genauso nähren die Eltern auf der spirituellen Ebene oft die Seelen ihrer Kinder nicht. Sie sagen, sie wüßten nicht, welchen Pfad ihre Kinder wählen würden, welchen Glauben sie bräuchten oder welche Art Gebet für sie am besten sei, und so bringen sie ihnen überhaupt nichts bei. Doch Sie sollten fühlen, dass das, was Sie für Ihr eigenes inneres Leben am besten finden, auch für Ihre Kinder gut ist. Ihre Kinder werden spirituell sterben, wenn Sie ihnen keine innere Nahrung geben. Sie zwingen ihnen damit nichts auf, Sie geben ihnen zu essen. Vielleicht mögen sie diese bestimmte Speise nicht, aber sie müssen etwas essen, sonst werden sie sterben. Später, wenn sie erwachsen werden, haben sie die Freiheit zu essen, was immer sie wollen.
Ich sehe hier Tausende von Kindern, die von ihren Eltern im Namen der Freiheit fehlgeleitet wurden. Freiheit wird gegeben, aber wer kann Freiheit wirklich genießen? Derjenige, der auf die Weisungen seines inneren Wesens hört und dem inneren Gesetz gehorcht. Freiheit auf der äußeren Ebene kann man nur dann genießen, wenn man einer höheren Autorität gehorcht – seinem eigenen Selbst. Wenn man seinem höheren Selbst nicht gehorcht, wird man sogleich völlig begrenzt und gebunden.
Da sie mehr Weisheit und Erfahrung als ihre Kinder haben, sollten Eltern fühlen, daß sie das höhere Selbst ihrer Kinder sind. Sie sind untrennbar mit dem Leben ihrer Kinder verbunden, aber sie sind bewußter als sie; darum sind sie in der Lage, ihre Kinder zu führen und zu formen. Dieselben Kinder werden eines Tages erwachsen und fähig sein, ihre eigenen Kinder zu führen und zu formen. Aber wenn den Kindern Freiheit gegeben wird, bevor sie innere Weisheit besitzen, so ist diese Freiheit nicht gut.
Sie geben Ihrem Kind die einzige wirkliche Freiheit, wenn Sie ihm die Wahrheit, die Wirklichkeit geben. Wirkliche Freiheit besteht nicht darin, jemanden zu schlagen oder wie ein Vagabund herumzuziehen. Nein! Wirkliche Freiheit besteht darin, alles so zu tun, wie Gott es von uns möchte. Das ist Freiheit. Gott ist ganz Licht, ganz Freiheit, und nur wenn wir auf Ihn hören, können wir wirkliche Freiheit genießen.

Welchem Zweck dient die Familie?

Sri Chinmoy: Der heilige und göttliche Zweck der Familie ist es, jedem einzelnen Mitglied zu helfen, seine eigene Wirklichkeit zu entdecken. Wenn ein Mensch die wahre Wirklichkeit in sich selbst nicht entdeckt, dann leugnet er das Versprechen, das er Gott gab. Worin besteht dieses Versprechen? Vor langer Zeit, als er sich in der Welt der Seele aufhielt, versprach er, Gott auf der Erde zu verwirklichen, zu enthüllen und zu manifestieren. Um dieses Versprechen einzulösen, entschied er sich dafür, in eine bestimmte Familie geboren zu werden und nicht in irgendeine andere der Millionen von Familien auf der Erde. Hier in dieser Familie findet die körperliche und spirituelle Entwicklung des Kindes während seiner prägenden Jahre statt.
Wenn Sie mit einem Kind gesegnet sind, bringen Sie etwas göttlich Kraftvolles von oben in Ihr Leben herab. In diesem Fall gibt Ihre Seele Gott ein weiteres heiliges Versprechen: dass Sie Ihr Kind zu einem vollkommenen Instrument Gottes machen werden. Entweder werden Sie selbst in der Lage sein, Ihrem Kind zu helfen, oder Sie werden Hilfe von einem anderen Menschen annehmen. Dies ist das Versprechen Ihrer Seele.
Amerikanische Eltern verwechseln das Fehlen von Disziplin oft mit Liebe und Anteilnahme. Doch wenn es um tiefe Liebe und Anteilnahme geht, so geben sie sie ihren Kindern nicht. Und wenn es um strikte spirituelle Disziplin geht, um innere Disziplin, so geben sie diese ihren Kindern erst recht nicht. Ihre Kinder werden nicht richtig mit innerer oder äußerer Disziplin geformt. Sie werden weder auf der spirituellen Ebene noch auf der physischen und geistigen Ebene richtig gelehrt.

Wie können wir die Herzen und Seelen der Kinder der Welt erfüllen?

Sri Chinmoy: Wir können die Herzen und Seelen der Kinder der Welt nur erfüllen, indem wir zu den Herzen und Seelen der Kinder der Welt werden. Was bedeutet das? In jedem Augenblick müssen wir unsere Bereitschaft entwickeln, Dinge zu lernen, die erleuchtend und erfüllend sind. In jedem Augenblick müssen wir den Enthusiasmus und den Drang in uns spüren, mehr über die Wahrheit zu lernen, mehr über Licht und mehr über Wonne zu lernen. Es ist unser Lerneifer, der uns ein kindliches Herz und eine kindliche Seele geben wird. Und nur wenn wir ein kindliches Herz und eine kindliche Seele haben, können wir die Herzen und Seelen der Kinder der Welt erfüllen.

Sehen Kinder mehr Schönheit als Erwachsene?

Sri Chinmoy: Ja, Kinder sehen immer mehr Schönheit als Erwachsene, weil Kinder mehr in ihrem Herzen und in ihrer Seele leben. Wegen ihrer großen inneren Reinheit sehen sie sogar in der Dunkelheit Schönheit und Licht. Wenn der Verstand entwickelt ist, versucht dieser ungöttliche Verstand selbst im Licht Unreinheit zu sehen, selbst in der Weisheit, selbst in etwas, das sich weiterentwickelt. Der menschliche Verstand ist zufrieden, wenn er etwas Hässliches sieht. Aber ein Kind benutzt nicht den Verstand. Es nimmt alles als sein eigen an, daher sieht es in allem und jedem das Schöne. Es fühlt, dass es nichts gibt, das völlig ungöttlich wäre und das ist vollkommen wahr."

Welche Rolle spielen das Herz und der Verstand bei einem Kind?

Sri Chinmoy: Weil ein Kind im Herzen lebt, fühlt es immer, dass seine Mutter oder sein Vater sich um es kümmern. Es ist stets sicher, dass Schutz, Führung und Hilfe da sind. Deshalb hat es ein natürliches Vertrauen in sein Leben. Weil es immer im Herzen lebt, fühlt es, dass es kein Bedürfnis gibt, das seine Eltern nicht erfüllen können. Wenn es in seinem Verstand lebte, würde es sofort denken: "Oh, vielleicht kann mein Vater das nicht tun. Vielleicht wird meine Mutter nicht da sein, um mir zu helfen." Dann wäre es ängstlich, voller Zweifel und Furcht. Aber ein Kind lebt nicht im Verstand. Wenn Sie also einen kindlichen Geist besitzen wollen, müssen Sie, wie alt Sie auch sein mögen, wie ein Kind fühlen, daß es jemand mit unendlich viel mehr Weisheitslicht gibt, der ständig an Sie denkt, Sie führt und beschützt, und daß dieser Jemand Gott ist.
Derjenige, dem der Intellekt mehr bedeutet als das Herz, derjenige, dem die äußere Errungenschaft wichtiger ist als die innere Errungenschaft, derjenige, dem die Gesellschaft mehr bedeutet, als Gott in ihm selbst, kann niemals wie ein Kind handeln. Ein echtes Kind lebt stets im Herzen, während ein Erwachsener immerzu im Verstand lebt. Im Verstand gibt es keine Liebe. Wirkliche Liebe kann nur im Blumen-Herzen gefunden werden. Das Blumen-Herz versucht immer, andere glücklich zu machen. Weil Gott das Blumen-Herz eines Kindes besitzt, versucht Er, uns ständig glücklich zu machen. Das Blumen-Herz eines Kindes ist ein göttliches Herz. Wenn wir in der äußeren Welt leben, sehen wir Kinder als normale Menschen. Aber wenn wir nach innen gehen, sehen wir sofort, dass Kinder alle göttlichen Eigenschaften Gottes verkörpern. Dann sehen wir Kinder als echte Wunder, als göttliche Instrumente, als Blumen Gottes.
Besonders Eltern müssen ihre Kinder auf diese Art sehen. Wenn Eltern fühlen, dass ihre Kinder Blumen Gottes sind, dann werden sie ihre Kinder nicht nur dahin bringen, dies selbst zu fühlen, sondern auch selber in dieses Gefühl hineinwachsen. Von Anfang an müssen die Eltern die Göttlichkeit in ihren Kindern sehen und sie dazu bringen, die Göttlichkeit in sich selbst zu sehen. Dies ist die höchste Aufgabe der Eltern. Es genügt nicht, wenn sie ihre Kinder ernähren, kleiden und zur Schule schicken. Nein, die Eltern müssen die Verantwortung übernehmen, die göttlichen Eigenschaften ihrer Kinder zum Vorschein zu bringen.
Alle Kinder können und müssen spirituell angesprochen werden. Es ist unendlich viel einfacher, Kinder auf der spirituellen Ebene anzusprechen, als auf irgend eine andere Weise. Denn Kinder sind nichts anderes als frische, wunderschöne Blumen, bereit, auf den Altar von Gott der Wahrheit, Gott dem Licht und Gott der Wonne gelegt zu werden.

Welche Rolle spielt das Alter im Lernprozess?

Sri Chinmoy: Es ist das Kind, das Fortschritt im Leben macht, nicht der alte Mensch. Alte Leute kümmern sich nicht um Fortschritt. Doch die Jahre allein machen einen Menschen nicht alt. Ein Sechzig- oder Siebzigjähriger kann den Enthusiasmus, die innere Freude und Inspiration eines Kindes haben. Andererseits gibt es Siebzehn-, Achtzehn- oder Neunzehnjährige, die keinerlei inneres Streben, keine Inspiration, keine Dynamik besitzen. Wenn ein Neunzehnjähriger nicht die Fähigkeit hat, etwas von der Welt anzunehmen oder der Welt etwas zu geben, wenn er sich nicht um die Welt kümmert und fühlt, er brauche nichts von der Welt, dann ist er im Geiste neunzig Jahre alt. Wenn aber ein Neunzigjähriger die innere Sprache lernen möchte die Sprache der göttlichen Liebe, die Sprache des göttlichen Friedens, die Sprache der göttlichen Weisheit, die Sprache des göttlichen Lichtes, dann ist er im Geiste ein Kind. Im spirituellen Leben denken wir nicht an irdische Jahre, sondern an die innere Bereitschaft des einzelnen, etwas zu tun und zu etwas zu werden zu einem Kind Gottes.
Wenn Sie wirklich ein Kind werden möchten, dann müssen Sie fühlen, dass es immer etwas zu lernen gibt und dass Gott immer bereit ist, Sie zu lehren. Im spirituellen Leben lernen Sie jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde etwas von unserem göttlichen Vater. Wenn Sie ständig das Gefühl haben, dass Sie in der inneren Welt etwas lernen, dann gibt es für die Göttlichkeit, die Sie erhalten und erreichen können, kein Ende.

Welche Bedeutung haben Kinder für unsere Zukunft?

Sri Chinmoy: Gottes Schöpfung ist wie ein Lotos oder eine Rose. Jedes Blütenblatt ist auf seine Weise einzigartig. Ein Kind ist ein besonders bedeutungsvoller Teil von Gottes Schöpfung, denn Gott träumt in und durch jedes Kind und manifestiert sich auf eine noch nie dagewesene Weise. Jedes Kind bringt eine nie zuvor gehörte Botschaft von Gott herab. Wenn die Welt sie annimmt, wird sie von selbst neues Licht, neue Kraft, neue Freude und neue Liebe von dieser Botschaft erhalten.
Von den Kindern von heute hängt die Zukunft von morgen ab. Wir sprechen von Vollkommenheit, aber diese Vollkommenheit, von der wir sprechen, wird nur durch die Kinder kommen, von den Herzen und Träumen der Kinder. Die alte Schöpfung muss der neuen Platz machen. Die alte Schöpfung bedeutet das Leben, das die Wahrheit nicht sehen, die Wahrheit nicht annehmen oder die Wahrheit nicht erfüllen will.
Wer möchte die Wahrheit sehen, annehmen und erfüllen? Das Kind. Nur ein Kind hat die Fähigkeit zu fühlen, dass jeder Tag eine neue Morgendämmerung ist. Nur ein Kind ist jeden Tag inspiriert, zu rennen, etwas zu tun, der Welt etwas zu geben.

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