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Wie kann ich die Angst überwinden, wenn ich vor einem Publikum auftrete?

Sri Chinmoy: Wenn du Musik spielst, fühle, dass nicht du es bist, der spielt. Jemand anderer spielt und jemand anderer erfreut sich daran. Aber dieser Andere ist ein Teil von dir. Ein Teil von dir spielt, ein Teil erfreut sich daran und ein anderer Teil wiederum ist zur Musik selbst geworden. Deshalb teile dich in dem Moment, wo du zu spielen beginnst, in drei Teile. Fühle, dass eine Ebene von dir spielt, ein anderer Bereich beobachtet und ein dritter Teil von dir zur Musik selbst geworden ist. Du bist der Schöpfer, du bist die Schöpfung und du bist die Wirklichkeit, die im Schöpfer und in der Schöpfung existiert. Diese Dinge brauchen nicht als mentale Gedanken oder Bilder erscheinen, ganz und gar nicht. Sie können im Nu kommen.
Manchmal kannst du aufgrund des Einsseins deines Herzens mit dem Publikum etwas beobachten, wenn du spielst. Es gibt zwei Herzen: ein Herz ist dein kleines Herz, welches spielt und das andere Herz ist das große Herz, welches zuhört. Umgekehrt spielt auch das große Herz und du bist das kleinere Herz, das sich ausdehnt und mit dem größeren Herzen eins wird. Versuche dies zu fühlen, wenn du spielst. Und fühle dann, dass du das größere Herz bist und das Publikum das kleinere Herz ist. Wenn du diese Erfahrung machst, wirst du erleben, dass du eins warst und viele geworden bist, und dass du viele gewesen und nun eins geworden bist.
Das passiert, wenn das kleinere Herz und das größere Herz zusammentreffen. Das kleinere Herz ist der Same und das größere Herz ist der Baum. Der Same wächst zum Baum heran und der Baum bringt neue Samen hervor. Wenn du es auf diese Weise sehen kannst, wird deine Musik in jedem Moment die größte Zufriedenheit vermitteln, denn in diesem Augenblick bist du der Same und im nächsten Augenblick bist du die Frucht; du bist die Frucht, du bist der Same, du bist der Traum, du bist die Wirklichkeit; das ist es, was das Herz fühlt.
Wann immer du auftrittst, fühle, dass du nicht vor fünfzig Leuten auftrittst. Fühle, dass es nur eine Person gibt, die dir zuhört und stelle dir vor, dass die Person ein zweijähriges Kind ist. Das ist die menschliche Art und Weise.
Die göttliche Art und Weise ist, sofort den Höchsten vor dir zu sehen. Wenn du den Höchsten siehst und fühlst, dass auch du der Höchste bist, wie kann dann der Höchste vor dem anderen Höchsten Angst haben? Er gibt nur einen Höchsten. Wenn du dich vor dem Höchsten in jedem Einzelnen des Publikums verbeugst, wirst du augenblicklich eins mit jedem Einzelnen. Dann wirst du keine Angst haben. Du fürchtest dich, weil du dein Einssein nicht fühlst. Aber wenn du eins bist, fürchtest du dich nicht, das ist die göttliche Art und Weise.

Aus dem Buch: Die Quelle der Musik