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Müssen diejenigen, die deinem Weg folgen, ihre Religion aufgeben?

Sri Chinmoy: Niemals! Meine Schüler brauchen ihre Religion nicht aufzugeben. Religion ist kein Hindernis im spirituellen Leben. Yoga oder spirituelle Disziplin wird niemals etwas an irgendeiner Religion auszusetzen haben. Yoga bedeutet bewusste Vereinigung mit Gott. Ich kann zu Gott auf meine Weise beten; du kannst zu Gott auf deine Weise beten. Gott wird mit uns beiden zufrieden sein. Das ist Religion. Dann wenn wir Gott verwirklichen, fühlen wir, dass wir im Herzen Gottes sind und dass wir eins mit Seiner Schöpfung, mit Seinem Universum werden. Wenn ich Gott verwirkliche, fühle ich mich im Herzen Gottes. Du wirst das gleiche spüren.
Religion ist wie ein Haus. Jeder muss in einem Haus leben, wir können nicht in der Straße leben. Wiederum müssen wir unsere Sichtweise über Religionen erweitern. Wenn wir fühlen, dass unsere Religion bei weitem die Beste ist und die Religion von jemand anderem die schlechteste ist, dann machen wir einen Fehler. Wir sollten fühlen, dass unsere Religion gut ist und dass andere Religionen auch gut sind. Dein Haus ist gut für dich, mein Haus ist gut für mich. Deine Religion wird dir natürlich helfen, das Höchste zu erreichen, und auch meine Religion wird mir helfen, das Höchste zu erreichen. Alle Religionen sind eins. Gott ist der Baum und die Religionen sind die Äste.
Deshalb sollten wir keine Religion der Welt kritisieren, denn alle Religionen sind wahr. Wenn wir in das spirituelle Leben eintreten, gehen wir jedoch über die Religion hinaus. Zu diesem Zeitpunkt ist nur Gott unser Ziel. Yoga bedeutet Vereinigung mit Gott. Wenn wir diese Vereinigung haben, gehen wir über unsere begrenzten Gefühle von "mein", "mir", sowie von "meine Religion" und "deine Religion" hinaus. Wenn wir eins mit Gott werden und in Ihn eintreten, treten wir in das unendliche Bewusstsein ein. Hier möchten wir nicht nur mit unserem Haus zufrieden sein. Wir beanspruchen alle Häuser der Welt als unser eigen, denn Gott ist in allen. Zu diesem Zeitpunkt werden alle Religionen unsere und wir begeben uns jenseits der Beschränkungen der Religion.

Aus dem Buch: Selbstentdeckung und Weltmeisterung