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3 - Die frühen Jahre im Sri Aurobindo-Ashram

Die frühen Jahre im Sri Aurobindo-Ashram

„20 Jahre lang stand ich unter der segensreichen Führung Sri Aurobindos und der Mutter. Von 1944 bis 1964 studierte, betete und meditierte ich dort und arbeitete in verschiedenen Abteilungen des Ashrams. Zuletzt arbeitete ich als Sekretär von Nolini Kanta Gupta, des Generalsekretärs des Ashrams, der ein großer Gelehrter war.“

Aufnahme in den Ashram

Es war das Jahr 1943. Chinmoy war zur Waise geworden. Chittagong stand unter Luftangriffen durch die Japaner. Der Ort, an dem Shashi Kumars Bank gestanden hatte, war nach einem Bombeneinschlag nur noch ein trostloser Wassertümpel.

Chinmoys ältester Bruder Hriday war aus dem Sri Aurobindo-Ashram nach Hause gekommen, um sich um die Familie zu kümmern. Inzwischen waren sein Bruder Chitta und seine Schwestern Arpita und Lily schon vorausgegangen und dem Ashram beigetreten. Chitta bat bei der Mutter des Ashrams um die Erlaubnis, auch Chinmoy bringen zu dürfen. Zu jener Zeit wurden nur sehr wenige Kinder in den Ashram aufgenommen und Chinmoy wurde eines von ihnen. Bald darauf saßen Chinmoy, Hriday, sein Bruder Mantu, seine Schwester Ahana und einige weitere Familienmitglieder im Zug gen Süden nach Pondicherry. Im März 1994 war Chinmoy schließlich auf dem geweihten Boden des Ashrams wieder mit all seinen Geschwistern vereint.

Das Leben im Ashram

Die Mutter gründete für die Handvoll Kinder, die in diesem Jahr dem Ashram beitraten, eine Schule. Der Unterricht wurde von Ashrambewohnern in Französisch, Bengali, Englisch, Mathematik, Geschichte und anderen Fächern erteilt. Einige dieser Lehrer waren hochgebildete Doktoren und Professoren, bevor sie das spirituelle Leben annahmen.

Chinmoy war in der Schule außerordentlich gut. Bei Prüfungen gab es vier Noten: Ausgezeichnet, sehr gut, gut und mittelmäßig. Chinmoy hatte immer die beste Note in Bengali. Er war sehr gut in Englisch, Geschichte und Französisch. Auch seine Handschrift war ausgezeichnet. Doch leider war er in Mathematik recht erbärmlich!

Nach dem Unterricht wurden die Kinder dazu ermuntert, Sport zu treiben, vor allem Fußball und Volleyball. Einmal im Jahr gab es einen Sporttag mit den traditionellen Leichtathletik-Disziplinen. Hier zeigte Chinmoy sein herausragendes Talent.

Sechzehn Jahre lang war er der schnellste Sprinter des Ashrams! Oft gewann er auch den Weitsprung, das Kugelstoßen, das Speerwerfen, den Stabhochsprung und den Dreisprung. 1958 und 1959 gewann er die Trophäe im Zehnkampf, die ihm von der Mutter persönlich überreicht wurde, und 1960 wurde er Zweiter. Er wurde zum Sportstar des Ashrams. Noch heute werden Sri Chinmoys Rekorde als herausragend betrachtet - obwohl er damals barfuß auf einer Aschenbahn laufen musste!

Seltsamerweise war Sri Chinmoy vor seinen jeweiligen Wettkämpfen nie nervös. Sein Bruder Mantu hingegen war voller Nervosität und Anspannung. Mantu war Chinmoys größter Anhänger und er erhielt auch die größte Freude, wenn sein jüngerer Bruder den ersten Platz gewann. Mantu nahm Chinmoy alle Nervosität ab!

Chinmoy wurde auch Kapitän der Fußball- und Volleyballteams der Männer und zugleich Haupttrainer der Volleyballteams sowohl der Männer als auch der Frauen.

In einem Jahr zog Chinmoy sich beim Fußballspielen einen Bruch seiner großen Zehe zu. Daraufhin sorgte die Mutter dafür, dass er jeden Tag sechs große Bananen, fünf große Gläser Milch und eine Orange erhielt. Da er jetzt einer rein vegetarischen Ernährung folgte, wollte sie sicher sein, dass er genügend Kalzium und Vitamine erhielt.

„Steh’ auf und meditiere!“

Abends war Chinmoy völlig erschöpft von seinem Training. Doch bald nachdem er im Ashram angekommen war, geschah etwas Ungewöhnliches. Er teilte ein Zimmer mit seinem Bruder Chitta. Wie üblich ging er zu Bett und zog das Moskitonetz um sich zu. Mitten in der Nacht wurde er davon geweckt, dass jemand ihn zwickte. Es war Sri Aurobindo, der in seiner subtilen Form zu ihm gekommen war. „Steh auf und meditiere, Chinmoy!“, sagte Sri Aurobindo. Chinmoy schaute auf die Uhr an der Wand. Es war erst sieben Minuten nach zwei, und er war noch sehr müde.

Er gehorchte seinem Meister und setzte sich im Bett aufrecht. Dann meditierte er eine lange Zeit. Innerlich fühlte und sah er, dass Sri Aurobindo ihm Anweisungen gab.

In der nächsten Nacht geschah wieder das Gleiche! Genau um sieben Minuten nach zwei in der Nacht, als Chitta und die anderen Hausbewohner alle in tiefem Schlaf lagen, spürte Chinmoy, wie Sri Aurobindo ihn ziemlich fest zwickte. Dieses Mal wusste Chinmoy, was er zu tun hatte. Er stand auf und begann sofort zu meditieren.

Vier Nächte nacheinander kam Sri Aurobindo auf diese Weise zu ihm. Danach erhielt Chinmoy so viel Freude und Erfüllung von seiner Meditation, dass er nicht länger von Sri Aurobindo aufgeweckt werden musste. Er wachte spontan um sieben Minuten nach zwei Uhr von alleine auf und begann zu meditieren.

Chinmoy und Chitta lebten achtzehn Jahre lang in diesem Raum zusammen. Dann wohnte Mantu dort und bewahrte den Raum wie einen heiligen Schrein.

Das Ideal der Vergebung

Sri Aurobindo hatte viele seiner erhabenen und heiligen Gedichte und Essays in englischer Sprache geschrieben. 1946, als Chinmoy gerade fünfzehn war, fühlte er sich inspiriert, eine von Sri Aurobindos bengalischen Geschichten in etwa zweihundert Verszeilen auf Bengali umzuschreiben. Der Name der Geschichte war „Kshamar Adarsha“ - das bedeutet „das Ideal der Vergebung“.

Als Sri Chinmoy das Gedicht fertig hatte, gab er es der Mutter. Etwas später an jenem Tag, als Chinmoy gerade auf dem Weg zum Volleyballplatz war, erblickte ihn einer von Sri Aurobindos engsten Mitarbeitern. Der Name dieses Gentlemans war Mulshankar.

Mulshankar sprach ihn an: „Sri Aurobindo hört gerade dein Gedicht! Nirod liest es ihm gerade vor, und er hört mit größter Aufmerksamkeit zu!“

Chinmoy war außer sich vor Freude. Am selben Abend noch kam Nirodbaran zu ihm. Nirodbaran war der literarische Sekretär Sri Aurobindos. Er war Arzt gewesen, bevor er in den Ashram eingetreten war, und kam ebenfalls aus Chittagong. Er empfand eine besondere Liebe und Zuneigung zu Chinmoys Familie. Jetzt überbrachte Nirodbaran eine wichtige Botschaft von Sri Aurobindo: „Es ist ein hervorragendes Gedicht. Er hat Talent. Sag ihm, er soll weitermachen.“

Einige Jahre später war Chinmoy inspiriert, seine bengalische Version des „Ideals der Vergebung“ in einhundertundsieben englische Blankverszeilen mit jambischem Pentameter umzuschreiben. Dies sind die prophetischen Schlussworte aus Sri Aurobindos bengalischer Geschichte, wie Chinmoy sie auf Englisch wiedergab:

„... from Above yet greater souls unmatched
Over our Ind imperishably shall lean.
The might of seers antique shall fade away
Before the souls to come with Light new-born;
And she shall sit on splendour’s throne in the world.“

„...weit größ’re Seelen ohnegleichen werden unvergänglich
sich von Oben über Indien beugen.
Die Macht vergang’ner Seher wird verblassen
vor künft’gen Seelen neugebornen Lichts;
und sie (Indien) wird sitzen in der Welt auf glänzend’ Thron.“

Unterstützung durch Dilip Kumar Roy

Einer der herausragenden Persönlichkeiten des Ashrams war der große Sänger Dilip Kumar Roy. Dilips goldene Stimme war in ganz Indien berühmt. Dilip-da ermutigte den jungen Chinmoy und war stets sehr freundlich zu ihm. So las er über 200 Gedichte Chinmoys und fügte Korrekturen an, wo es notwendig war. Chinmoys Verbindung mit Dilip-da wurde von Rani Maitry hergestellt, einer Verwandten von Dilip-da. Rani Devi war zwei Jahre lang Chinmoys Englischlehrerin gewesen. Auch sie war außerordentlich gütig zu Chinmoy.

Einmal schrieb Chinmoy ein Gedicht auf Bengali und ein Sänger, der gerade im Ashram zu Besuch war, vertonte es. Dieser Sänger war ein großer Bewunderer Dilips und war zufällig auch in Dilips Haus untergebracht. Dilip Roy hegte große Zuneigung zu ihm. Sein Name war Chinmoyananda. Dilip gestattete es, dass sechzehn Jungen in sein Haus kamen und dort das Lied einübten.

Dilips Bewunderer bat ihn wiederholt, sich ihnen doch anzuschließen, aber Dilip lehnte ab. „Das sind doch alles Kinder,“ sagte er. „Ich kann nicht mit Kindern singen.“ Und so hielt sich Dilip in einem Nebenraum auf, während sie übten.

Der Tag der Aufführung kam. Die Mutter hatte eingewilligt, sich das Lied anzuhören. Die Sänger waren alle bereit, und der Leiter stand vor ihnen und wollte gerade den Ton angeben.

Plötzlich kam Dilip hereingestürmt. Er schob den Leiter praktisch zur Seite, aber alle waren hocherfreut, ihn zu sehen. Dilip war der Liebling der Mutter und der Liebling Sri Aurobindos.

Dann begann Dilip mit seiner wunderbaren Stimme, das Lied zu singen. Er kannte die Melodie ganz genau, obwohl er kein einziges Mal mit den Sängern geübt hatte. Er ließ die Stimmen der jungen Knaben buchstäblich verstummen.

Als das Lied vorbei war, warf sich Dilip der Mutter zu Füßen, und sie segnete ihn mit ihrer grenzenlosen Zuneigung und Liebe.

Während seiner Jugendjahre hatte Chinmoy viele weitere ähnliche Erfahrungen mit dem unsterblichen Dilip Kumar Roy.

Der letzte Segen Sri Aurobindos

Viermal im Jahr pflegten Sri Aurobindo und die Mutter den Devotees Darshan zu gewähren. Die Devotees stellten sich dabei in einer langen Reihe auf und betraten dann einzeln den Raum, in dem die Mutter und Sri Aurobindo saßen. Für einige Sekunden verweilte jeder in ihrer Gegenwart und verließ den Raum dann durch eine zweite Tür.

Chinmoy gehörte zu denen, die die Sandalen der Devotees, die sie am Haupteingang des Ashrams zurück ließen, einsammelten und außen herum zum Ausgang trugen.
Am 24. November 1950 ging er dieser Arbeit so andächtig und seelenvoll wie möglich nach. Schließlich war er an der Reihe, vor die Mutter und Sri Aurobindo zu treten. Er war an diesem Tag fast der Letzte.

Als Chinmoy den Raum betrat, sah er, dass Sri Aurobindo große Schmerzen litt, und Chinmoy fühlte, dass in Kürze etwas sehr Ernstes geschehen könnte.

Kurz darauf, am 5. Dezember 1950, verließ Sri Aurobindo diese physische Ebene. Chinmoy kann diese letzten kostbaren Augenblicke mit seinem Meister nie vergessen.

Die Erlaubnis, in Sri Aurobindos Raum zu meditieren

Romen Palit war ein sehr begabter Schriftsteller und Musiklehrer des Ashrams. Dieser Gentleman bestand darauf, dass Chinmoy ihn in sein Haus holte, um englisches Versmaß von ihm zu lernen, in der liebevollen Hoffnung, dass Chinmoy eines Tages ein großer Dichter in der englischen Sprache werden möge.

Im Mai 1958 kam Romen eines Tages auf Chinmoy zu und sagte: „Ich habe von der Mutter eine Sondererlaubnis erhalten, dass du mit uns einmal im Monat in Sri Aurobindos Raum meditieren darfst. Drei meiner Freunde und ich haben das die letzten drei Monate lang getan. Jetzt möchte ich, dass du dich uns anschließt.“

Zuerst war Chinmoy etwas widerstrebend, doch schließlich willigte er ein, sie am nächsten Tag zu begleiten. Um ein Uhr mittags betragen sie Sri Aurobindos Zimmer um zu meditieren. Die südindische Hitze war auf ihrem Höhepunkt. Alle meditierten eine Zeit lang voller Hingabe. Doch dann änderte sich die Sache bei einem nach dem anderen.

An diesem Punkt betrat Champaklal-ji, der persönliche Assistent der Mutter, den Raum um zu schauen, wie es den Meditierenden ging. Er entdeckte, dass sie sich alle der Göttin des Schlafs ergeben hatten. Er verlor keine Zeit und eilte zur Mutter, um ihr Bericht zu erstatten. Natürlich war sie darüber sehr traurig. Sie nahm sofort ihre Erlaubnis, in Sri Aurobindos Raum zu meditieren, zurück.

Gegen sechs Uhr an diesem Abend sah Chinmoy Champaklal-ji auf sich zukommen. Sehr oft hatte der ergebene Assistent der Mutter etwas Furchteinflößendes an sich. Diesmal rief er ziemlich laut Chinmoys Namen. In Chinmoys Bauch begannen Schmetterlinge zu fliegen.

Als Champaklal-ji näher kam, sagte Chinmoy zu ihm: „Ich weiß, was du mir sagen willst. Vor einigen Stunden hat Romen-da mir schon die traurige Nachricht überbracht.“

Doch Champaklal-ji schüttelte den Kopf und sagte mit leiser Stimme: „Chinmoy, von morgen an möchte die Mutter, dass du jeden Morgen um sechs Uhr entweder vor oder im Zimmer Sri Aurobindos meditierst und auch im angrenzenden Zimmer vor den großen Porträts der Mutter und Sri Aurobindos, wo die Mutter und Sri Aurobindo viermal im Jahr Darshan gegeben haben. Die Mutter sagt, du kannst so lange bleiben, wie du willst. Du bist ein junger Bursche. Vielleicht kannst du nur fünf Minuten meditieren. Aber du darfst auch eine oder zwei Stunden dort meditieren, ganz wie du möchtest. Du bist der einzige, der die Erlaubnis hat, dort zu meditieren.“

Chinmoy traute seinen Ohren nicht. Als er an diesem Abend heimkehrte und seinen Geschwistern alles erzählte, waren sie im siebten Himmel der Seligkeit.

Vom nächsten Tag an ging Chinmoy jeden Morgen zu Sri Aurobindos Raum, um dort zu meditieren. Es dauerte nicht lange und er meditierte dort zwei Stunden, von sechs bis acht Uhr. Mohanlal und Lalubhai kamen gewöhnlich gegen sieben Uhr und putzen zwanzig Minuten lang alle Fenster der Räumlichkeiten. Wenn Chinmoy seine Meditation beendet hatte, ging er in die Essenshalle, wo sein Bruder Hriday mit dem Frühstück auf ihn wartete.

Identifikation mit den langsamen Läufern

Chinmoy war der ungeschlagene Laufchampion im Ashram. Doch ihm taten die Läufer leid, die nie einen Medaille gewannen.

In einem Jahr sagte er am Tag vor den Sportwettkämpfen zu sich: „Lass mich in diesem Jahr einmal den Schmerz derer fühlen, die im Rennen die Letzten sind. Lass mich einmal fühlen, was sie erleiden.

Ich habe es so viele Jahre lang genossen, der Beste zu sein. Jetzt möchte ich mich einmal mit den Verlieren identifizieren.“

Dieser Wunsch Chinmoys war zutiefst aufrichtig. Zu dieser Zeit hatte er die Fähigkeit, sich selbst ein Fieber zu geben, und genau das tat er! Dazu kam, dass er am Tag des Rennens auch nichts aß. Der Lauf sollte am Nachmittag um fünf Uhr starten. Als der Zeitpunkt näher rückte, sage er zu sich: „Ah, heute ist der Tag gekommen! Heute werde ich Letzter werden! Dann werde ich wirklich mit den schlechten Läufern mitfühlen können.“

Mit größter Anstrengung fuhr Chinmoy mit seinem Fahrrad zum Sportplatz. Er fühlte sich so schwach! Er machte sich nicht einmal die Mühe, sich aufzuwärmen. Als er sich mit den anderen Läufern zum Start aufstellte, war er absolut sicher, dass er stolpern und stürzen würde.

Der Starter rief: „Auf die Plätze! Fertig! Los!“ Sobald er „Los!“ rief, lief Chinmoy los wie ein Reh. Etwas trieb seine Arme und Beine vorwärts. Er lief schneller als je zuvor und wurde Erster. Es schien, als wollte Gott Chinmoys Gebet nicht erhören!

Chinmoys selbstloser Dienst

Der Sri Aurobindo-Ashram hat viele Arbeitsbereiche, in denen die Ashrambewohner selbstlosen Dienst verrichten können. Die Mutter war so großzügig und erlaubte Chinmoy, seine Tätigkeiten häufig zu wechseln. Er arbeitete in der elektrischen Abteilung und auch in der Papierherstellung, in der Bleistiftfertigung und in der Buchbinderei. Doch seine Lieblingsarbeit war das Geschirrspülen.

Dabei musste er an einem riesigen Becken mit Seifenwasser sitzen. Wenn die Ashrambewohner ihre Mahlzeit beendet hatten, warfen sie ihr Geschirr vorsichtig in das Becken und Chinmoy wusch es sorgfältig ab. Manchmal warfen seine besten Freunde ihre Becher so kräftig hinein, dass das schmutzige Wasser Chinmoy völlig nass spritzte!

Doch er war sehr glücklich bei dieser Arbeit. Er sagte: „Das ist die goldene Gelegenheit für mich, nicht vom Verstand belästigt zu werden.“

Das Schicksal wollte es jedoch, dass sich Chinmoys Leben bald grundlegend ändern sollte. Der Hauptsekretär des Ashrams, Nolini Kanta Gupta, hatte Chinmoy einige Male beim Geschirrspülen beobachtet. Er billigte diese Arbeit überhaupt nicht, denn er sah in dem jungen Mann ein großes, vielversprechendes Potenzial.

Nolini-da sprach mit seinem großen Bewunderer Rajen-da, dem Leiter der Bengaliabteilung der Ashrambücherei. Noch am selben Tag bat Rajen-da Chinmoy, ihm in der Bücherei zu helfen.

Wenig später schon erhielt Chinmoy eine Beförderung. Nolini-da bat ihn, sein persönlicher Sekretär zu werden. Er sagte zu Chinmoy: „Hier sind hunderte von Dokumenten. Lange bevor du geboren wurdest, habe ich mit dem Schreiben begonnen. Deine Aufgabe ist es, all diese Dokumente durchsehen und dich mit ihnen vertraut zu machen. Und du musst meine Schriften regelmäßig aus dem Bengali ins Englische übersetzen. Jeden Monat sollte etwas in Mother India veröffentlicht werden.“

Und so begann Chinmoy seine neue und heilige Tätigkeit. Diese Stelle hatte er von 1958 bis zum Jahr 1964 inne - bis er nach Amerika ging, um spirituellen Suchern im Westen zu dienen.

Die Schriften Nolini-das

Nolini Kanta Gupta war ein äußerst schöpferischer und tiefgründiger Autor. Sri Aurobindo sagte oft: „Nach Sri Aurobindos Intellekt kommt sofort Nolinis Intellekt“
Barind Kumar Ghose, Sri Aurobindos jüngerer Bruder, schrieb einst, Nolini sei „der geistige Sohn Sri Aurobindos“.
Und Rabindranath Tagore erklärte 1936: „Nolini Kanta Guptas Beitrag zur bengalischen Literatur ist einzigartig.“

Chinmoy schätzte sich glücklich, dass Nolini-da ihn ausgewählt hatte, seine unsterblichen Schriften ins Englische zu übersetzen.

Die Vorhersage von Sisir-da

Einer von Chinmoys Lieblingsmentoren während seiner Jugend war Dr. Sisirkumar Ghose. Sisir-da war Englischlehrer in Santiniketan in West-Bengalen und eine große Autorität, was die Schriften von Rabindranath Tagore anging. Sisir-da lebte nicht im Ashram, aber er kam häufig zu Besuch.

Ende 1960 reiste Sisir-da nach Amerika und gab dort eine
Reihe von Vorträgen über Philosophie, Mystik und andere Themen. Als er zurückkehrte, wurde er eingeladen, den Ashrambewohnern von seinen Erfahrungen zu berichten. Mehrere hundert Menschen kamen, um ihn zu hören, und Chinmoy saß in der vierten Reihe.

Plötzlich, wie aus heiterem Himmel, zeigte Sisir-da auf Chinmoy und sagte: „Ich sehe deutlich, dass dieser Bursche, Chinmoy, nach Amerika gehen und Großes vollbringen wird!“

Alle brachen in Gelächter aus. Ihr Chinmoy kannte keinen einzigen Amerikaner und er war kaum jemals außerhalb des Ashrams gewesen. Doch zwei Jahre später würde Sisir-das Vorhersage wahr werden.

Sarada Devis göttliche Gnade

Aus der Tiefe seiner Meditation erhielt Chinmoy vom Supreme den inneren Befehl („adesh“), in den Westen zu gehen, um spirituellen Suchern dort zu dienen. Man muss sich vorstellen, welches Gottvertrauen Chinmoy gehabt haben muss, um das friedliche Ashramleben gegen die Hektik und den Trubel des amerikanischen Großstadtlebens einzutauschen!

Anfang 1964 gab Chinmoys geliebter brüderlicher Freund Baburam Mehra ihm das Geld für das Reiseticket und bot sich an, sein Bürge zu sein. Chinmoys Geschwister waren tieftraurig bei dem Gedanken, dass sie ihn vielleicht viele Jahre lang nicht wiedersehen würden. Wie würde es ihrem geliebten Bruder ergehen? Er war doch nur ein einfacher Dorfjunge.
Chinmoy nahm den Bus nach Madras. Alles, was er jetzt noch brauchte, war sein P-Formular. Wenn man dieses spezielle Formular nicht erhält, geben die Behörden den Pass nicht frei. Tage vergingen und noch immer traf das P-Formular nicht ein. Chinmoy fühlte sich elend.

Nicht weit von Madras entfernt hatte Swami Ramakrishnananda die Ramakrishna-Mission in Mylapore aufgebaut. Chinmoy beschloss, dorthin zu gehen und dort zu beten. Als er ankam, war es Abend geworden. Die Devotees verrichteten gerade ihre Arati mit Gebet und Meditation. Chinmoy betrat den Raum und stellte sich vor ein Portrait von Sarada Devi. Er flehte sie an: „Mutter, bitte hilf mir. Wenn ich dieses P-Formular nicht erhalte, werde ich nicht nach Amerika reisen können. Bitte rette mich!“

Er sah Sarada Devis lebendige Gegenwart in diesem Porträt, und sie sagte zu ihm: „Morgen wirst du es erhalten.“ „Mutter, morgen ist Samstag,“ erwiderte Chinmoy. „Am Samstag ist das Büro geschlossen.“ „Nein, nein, geh nur hin,“ antwortete sie.

Am nächsten Morgen ging Chinmoy gegen elf Uhr zum Passamt. Er hatte keine Ahnung, was geschehen würde, aber er hatte Vertrauen in Sarada Devi. Von der Straße aus sah er, dass die Tür geschlossen war. Alles schien verriegelt zu sein. Dennoch ging er die Stufen hinauf, die zu dieser Türe führten.

Auf einmal sah er, wie ein junges Tamilenmädchen die Tür öffnete.

„Sind Sie Mr. Ghose?“ fragte sie.
„Ja,“ antwortete Chinmoy.
„Hier ist Ihr P-Formular und der Pass,“

sagte sie und überreichte ihm beides. Dann schloss sie die Tür hinter sich und verriegelte sie wieder von innen. Chinmoys Augen waren von Tränen überschwemmt. Durch Sarada Devis Gnade konnte er jetzt nach Amerika aufbrechen.

Süße Erinnerungen

Sri Chinmoys Erinnerungen an seine Kindheit und die Ashramzeit sind tief in seinem Herzen eingegraben. Seine Schüler lieben es, wenn diese süßen Erinnerungen durch seinen Geist zu fließen beginnen, denn dann betritt Sri Chinmoy eine andere Welt. Er erzählt diese oft erzählten Geschichten auf immer wieder neue und bezaubernde Weise und lässt sie in der Vorstellung der Zuhörer lebendig werden.

Sie berichten in der Tat von einer anderen Zeit, einer Zeit, bevor Sri Chinmoy seine immensen spirituellen Verantwortungen und Pflichten übernahm, einer Zeit, da er einfach nur Madal oder Chinmoy genannt wurde und seine Welt ein kleines indisches Dorf war und später die ruhige, spirituell hochgeladene Atmosphäre des Sri Aurobindo-Ashrams in Pondicherry in Südindien.

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